– FWG Grafschaft stellt sich an die Seite der Gelsdorfer Bürger –
Anwesende der letzten Gelsdorfer Ortsbeiratssitzung sahen teilweise das blaue Hoch-wasserschutzkonzept in den Händen der Zuhörer.
Ab Seite 31 sind dort die Probleme aufgezeigt, mit denen Gelsdorf bei Starkregen-ereignissen zu kämpfen hat. Auch wenn erste Maßnahmen, wie aus der Verwaltungsvorlage zum aktuellen Priorisierungsantrag der FWG zu den Hochwasserschutzmaßnahmen ersichtlich, eingeleitet sind, ist bis auf eine Begehung des Swistbaches vieles noch Zukunftsmusik und teilweise erst in Zusammenhang mit anderen noch weit in der Ferne liegenden Maßnahmen realisierbar.
Da ist es durchaus verständlich, dass weit über 700 Gelsdorfer Bürgerinnen und Bürgern eine weitere Erhöhung des Überflutungsrisikos als nicht hinnehmbar erscheint, hatten doch erst die Regenereignisse vom Juni/Juli 2021 erneut die deutlichen Schwächen des Gelsdorfer Kanal- und Wasserableitungssystem aufgezeigt.
Eindrucksvoll belegt wurden die Probleme des Ortsbezirkes Gelsdorf bei stärkerem Regen durch die Fotodokumentation des Ortsbeirates in deren Sitzung vom 6. Oktober 2021.
Wie auch für alle anderen Ortsbezirke gilt hier die Forderung der FWG: Vor der Umsetzung von Planungen ist für einen ausreichenden Hochwasserschutz zu sorgen, auch wenn zunächst nur Teilmaßnahmen umgesetzt werden können.
Aber auch das Verfahren selbst zieht Kritik auf sich. Die Gemeindeverwaltung und auch teilweise die Parteien verhalten sich derzeit so, als würde der Satzungsbeschluss zu dem Gewerbegebiet im Juli auf jeden Fall erfolgen und nur noch eine Formsache darstellen.
Bis dahin sind aber – wenn man das Verfahren ernst nimmt – noch einige wesentliche Punkte abzuarbeiten. Das ergebnisoffene Abwägen aller im Offenlegungsverfahren vorgetragenen bzw. eingebrachten Argumente gegen die Ausweisung des Gebietes. Das Ernstnehmen der über 700 Unterschriften der Gelsdorfer, die sich gegen ein solches Gebiet aussprechen. Die Würdigung der Beschlüsse des Ortsbeirates zu diesem Gebiet. Die Bewertung der Antworten, die den Gelsdorfern auf ihre Fragen bezüglich des Hochwasserschutzes gegeben werden.
Erst nach der sorgfältigen Abarbeitung dieser Punkte sollte eine fundierte Abwägung in den Gremien vorgenommen werden.
Doch was signalisiert die Kommunalpolitik stattdessen den Menschen, die letztes Jahr mehrmals ihr Hab und Gut unter Wasser stehen hatten und die berechtigt auf die Realisierung der Schutzmaßnahmen warten? Vor allen noch zu durchlaufenden Schritten werden an zwei große Unternehmen bereits mehr oder weniger deutliche Zusagen gemacht, das Gebiet komplett besiedeln zu können?
Schwer nachvollziehbar und ein weiterer großer Schritt die Politikverdrossenheit der Bürger zu fördern.
Bild (Privat): Abfahrt Gelsdorf an der A 565. – 14. Juli 2021 – Deutlich erkennbar das ostwärts der A 565 auf die L 83 laufende Wasser.